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Cover: Die Mutter in mir. Ausgabe 2007Marianne Krüll
Die Mutter in mir - Wie Töchter sich mit ihrer Mutter versöhnen.
350 Seiten
Verlag Klett-Cotta Stuttgart, 2007
ISBN: 978-3-608-94474-7
EUR [D]  19.50

SFr  34.80

Erscheinungstermin: 21.02. 2007

 

Inhalt    Verlagsankündigung    Rezensionen

 
 



Inhalt:

Einleitung

Die "Mutter in mir"
Wie die Geschichten entstanden sind.

Mütter der Jahrgänge vor 1920 (Mütter der Kriegsjahre)

  1. Hedwig (1914–2001) und Christa (1944)
    Die Mutter mußte alles aushalten und war in all ihrer Traurigkeit doch irgendwie auch glücklich
  2. Gerda (1918) und Antje (1942)
    Der Sohn war und ist der Liebling der Mutter
  3. Elfriede (1913–1992) und Edeltraud (1939)
    Der frühe Tod von Elfriedes Eltern als Schatten über ihrem Leben – Mutter und Tochter machen etwas daraus
  4. Mathilde (1911–1987) und Rosa (1954)
    Die Tochter als ungeplanter Nachkömmling der alten Mutter
  5. Antonia (1895–1923) und Ingeborg (1923)
    Die Mutter starb bei der Geburt der Tochter
  6. Gertrude (1909–1980) und Maria (1940)
    Die Mutter liebt den Sohn über alles, die Tochter ist nur „Ersatz“ für eine verstorbene Tochter
  7. Lina (1910–2001) und Inge (1948)
    Die Mutter ist auf Männer fixiert, die Tochter begehrt auf und schafft es allein

Mütter der Jahrgänge zwischen 1921 und 1930 (Mütter der Nachkriegsjahre)

  1. Hildegard (1928–1982) und Christiane (1948)
    Das Geheimnis der Eltern, das nach drei Generationen allmählich gelüftet wird
  2. Ingrid (1929) und Marika (1957)
    Die Tochter kam angeblich ins Waisenhaus
  3. Mia (1925) und Angelika (1952)
    Die Mutter lebt nach dem Krieg in einer „Frauen-Enklave“ – die Tochter befreit sich schrittweise immer mehr
  4. Ilse (1926) und Jutta (1953)
    Die Tochter tritt in Mutters Fußstapfen in starker Verbundenheit und Frauensolidarität
  5. Babett (1922) und Dorothea (1955)
    Die Mutter hält fünfzig Jahre bei einem ungeliebten Mann aus, die Tochter weint noch immer mit ihr
  6. Petronella (1930) und Gudrun (1954)
    Mutter und Tochter sind krebskrank

Mütter der Jahrgänge nach 1931 (Mütter der Wohlstandsjahre)

  1. Gisela (1936) und Inga (1961)
    Die emanzipierte Mutter und die lesbische Tochter
  2. Ulla (1938–2002) und Beate (1978)
    Die Mutter nimmt ein Geheimnis mit ins Grab
  3. Carla (1938–1992) und Judith 1965)
    Der unerfüllte Kinderwunsch der Tochter und die von der Mutter übernommene Traurigkeit
  4. Elisabeth (1934) und Anke (1960)
    Die Tochter, ein Einzelkind, spielt mit dem Vater das „Mutter-ärgern-Spiel“
  5. Irmgard (1939) und Michaela (1968)
    Die ohne Vater aufgewachsene Mutter wollte ein Kind, nicht aber den Mann
  6. Annegret (1952) und Marlies (1970)
    Ein Kind wird Mutter, und die Tochter macht was daraus
  7. Annette (1946) und Jana (1964)
    Die haltlose Mutter hat ihre Kinder "ausgesetzt", die Tochter sucht einpositives Mutterbild, um selbst gute Mutter sein zu können

Zwei Mutter-Tochter-Paare: Ulrike – Sarah und Ursula – Grit

  1. Ulrike (1947) und Sarah (1976)
    Die Tochter mit zwei Müttern in einer lesbischen Lebensgemeinschaft der Mutter
  2. Charlotte (1917) und Ulrike (1947)
    Die Stärke der Frauen in den beiden Weltkriegen, die ihren Töchtern – und der Enkelin! – den Weg bereiten
  3. Ursula (1940) und Grit (1967)
    Tochter Grit und Mutter Ursula nehmen gemeinsam am Mütter-Töchter-Seminar teil – die Tochter erlebt ihre  Mutter und Großmutter neu
  4. Frieda (1908–1977) und Ursula (1940)
    Die Mutter (mit beinamputiertem Mann) war „jeden Tag am Ende ihrer Kräfte“, die Tochter erstarkt daran

Neue Wege zur Versöhnung

Die Erzählung der Muttergeschichte in der Ichform – ein vergleichender Überblick
Der Blick aufs Ganze: die Mythen von der „perfekten“ Mutter und dem „starken“ Mann

Ausblick – für Töchter und Mütter

Dank

Literatur


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Verlagsankündigung:

http://www.klett-cotta.de/psychologie_bucherj.html?&tt_products=2023

Töchter entdecken ihre Mutter neu.

Mutter-Tochter-Beziehungen sind häufig problematisch. Oft fühlen sich Töchter entweder überbehütet und nie losgelassen oder vernachlässigt und abgewertet. So wie ihre Mutter wollen sie jedenfalls nicht werden. Marianne Krüll läßt Töchter die Lebensgeschichte ihrer eigenen Mutter in der Ichform erzählen und zeigt, wie sie dadurch zu einem neuen und besseren Verständnis ihrer gemeinsamen Beziehung gelangen können.

Enttäuschung, Trauer, Wut, manchmal sogar Hass – das sind einige der heftigen Emotionen, die viele Töchter ihrer eigenen Mutter entgegenbringen. »Warum hat sie mich nicht geliebt?« oder »Warum hat sie mich völlig vereinnahmt und damit missbraucht?«, solche Fragen stehen häufig als Anklage im Raum; die Töchter bleiben mit ihren negativen Gefühlen allein. Wie aber kann es zu einer Versöhnung mit der Mutter kommen?

In 24 Geschichten erzählen Töchter mit ihren eigenen Worten in der Ichform die Lebensgeschichte ihrer Mutter. Durch diesen Perspektivwechsel gelingt es ihnen, ihre Mutter in einem völlig neuen Licht zu betrachten. Der Konflikt, die Vorwürfe, die unverstandenen Gefühle – all das löst sich auf in einem befreienden Verständnis. Es gelingt, die eigene Mutter sozusagen von innen zu erspüren – eben als die »Mutter in mir« – und sich mit ihr zu versöhnen.

»Fast immer wünschen wir uns eine andere, bessere Mutter gehabt zu haben, eine, die uns das gegeben hätte, was wir glauben, gebraucht zu haben. Mit meinem Buch will ich einen Weg aufzeigen, wie wir als Töchter mit unseren Müttern zu einer Versöhnung kommen können, so dass die Liebe wieder fließen kann und wir Formen der Abgrenzung zwischen uns finden, die nicht Ausgrenzung sind.

Meine eigene Ankündigung:

Es handelt sich um eine Sammlung von Geschichten, die Teilnehmerinnen meiner Seminare über das Leben ihrer Mütter in der Ichform erzählt haben. Diese, von mir entwickelte Form der Begegnung und Auseinandersetzung mit der eigenen Mutter hat sich als außerordentlich fruchtbar erwiesen, so daß ich sie in meinem Buch auch als Methode vorstelle. Abgesehen davon sind die etwa 24 Geschichten sehr bewegend - sie spiegeln die deutsche Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts aus Frauensicht. Das Buch schließt ab mit allgemeinen Gedanken zur Mutter-Tochter-Beziehung in einer systemischen, Generationen übergreifenden und feministischen Perspektive.

Auf der Webseite des Klett-Cotta-Verlags ist ein Interview als Audio-Datei zu hören, das Heiner Wittmann auf der Leipziger Buchmesse im März 2007 mit mir geführt hat: http://blog.klett-cotta.de/?p=20

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Rezensionen:

"Psychologie Heute" 11/2007   Gabriele Michel

... Anregend sind die Gesprächsprotokolle der 24 zwischen 1923 und 1978 geborenen Frauen sowohl durch die bewegende Vielfalt der individuellen Erfahrungen wie auch als historische Zeugnisse. Spannend liest sich das, was Marlies, Beate, Dorothea und die anderen Frauen hier als das Leben ihrer Mütter vergegenwärtigen, aber nicht nur als detailreiche Erinnerung an die nahe Vergangenheit, sondern auch durch Wechselbeziehungen, die sich zwischen dem Schicksal von Mutter und Tochter oft ergeben. Eindrucksvoll ist dabei vor allem der Wandel im Erleben und den Bewertungen der Töchter, wenn sie beginnen, das Leben der Mutter aus deren Perspektive zu betrachten.
Klug und einfühlsam vermittelt die Autorin, wie in immer neuen Konstellationen ungeschriebene Regeln und unerkannte Identifikationen Schicksale bestimmten: etwa wenn offenkundig wird, warum Christiane es nie geschafft hat, sich zu ihren Gefühlen zu bekennen und ein wahrhaftiges Leben zu führen. Weil nämlich ihre Eltern ein machtvolles Geheimnis in die Familiengeschichte eingebracht hatten, das auf keinen Fall  aufgedeckt werden durfte. Das Vertuschen von unbotmäßigen oder unbequemen Tatbeständen wurde in dieser Familie zum obersten Gesetz - dem Christiane sich beugte, ohne sich dessen je bewußt zu werden. Verborgene Strukturen und Zusammenhänge dieser Art macht das Buch sichtbar, erfahrbar.
Welche Erschütterung, aber auch Erleichterung - und in vielen Fällen tatsächlich versöhnende Kraft - aus diesen späten Enthüllungen erwächst, teilt sich dem Leser unmittelbar mit. …
 

"Virginia", Oktober 2007, S. 42   Liane Stephan

Zurück zu den mütterlichen Wurzeln - Töchter auf Versöhnungspfaden.

… Mit ihrem Buch will Marianne Krüll einen Weg zur Versöhnung aufzeigen. War sie in "Käthe, meine Mutter" (2001) der Geschichte ihrer Mutter auf der Spur, so begibt sie sich nun in 24 Mütter-Töchter-Geschichten auf weitere Entdeckungsreisen. … Nach der von Marianne Krüll entwickelten Methode der "sprechenden inneren Mutter" erzählen Frauen in Ichform die Lebensgeschichte ihrer Mutter. … Wichtig bei Krülls Verfahren ist, dass die Töchter sich mit Liebe und Neugier in den lebensgeschichtlichen Kontext der Mutter versetzen. Verstehen tritt an die Stelle der Vorwürfe. Das verinnerlichte Bild von der Mutter ändert sich, sie erscheint als Mensch mit eigenen Konturen. Das veränderte Bild ermöglicht veränderte Interaktion.
Undogmatisch begleitet und leitet Krüll ihre mutigen Schützlinge mit Mitgefühl und Humor: "Wenn die Tränen geflossen sind, können wir sie trocknen und wieder lachen."
Lernen, auf das halbvolle Glas zu sehen, das uns die Mutter mitgab, hilft, manchen Schmerz erträglicher zu machen. Marianne Krüll fordert Frauen auf, erwachsen zu werden, die Rolle des bedürftigen Kindes aufzugeben, sich selbst eine gute Mutter zu sein und ihr "inneres Kind" liebevoll wahrzunehmen, sich selbst das zu geben, was die Mutter "da draußen" nicht geben kann. Nicht jede Mutter-Tochter-Beziehung kann positiv gewandelt werden. Überwiegend gelingen der engagierten Familiendetektivin Krüll jedoch kleine Wunder: Erstarrungen lösen sich, Tränen wandeln sich in Dankbarkeit, Schreckensbilder in Bilder der Kraft. Aussöhnung mit sich selbst, der eigenen Lebensgeschichte und der Mutter wird möglich.
Mit der abschließenden Einbettung der Mutter-Tochter-Konflikte in einen gesamtgesellschaftlichen Rahmen zeigt sich die Soziologin als kämpferische Feministin. Die Rolle der Väter und deren Verhaftung im Männlichkeitsmythos streift sie kurz. Engagiert wendet sie sich gegen die weit verbreitete Mütterschelte und den als Machterhalt in einer männerzentrierten Welt dienenden Muttermythos mit seinem Bild von der perfekten Mutter. Gesellschaftspolitisch relevant erscheinen ihr weibliche Solidarität und die Rückkehr zu den mütterlichen Wurzeln, zur Linie der Ahninnen.
In ihrer Hinwendung zur geistig-spirituellen Dimension blitzt die Visionärin Marianne Krüll auf mit ihrem Traum von einer frauen- und mütterzentrierten Welt, die sich um das Wohlergehen aller sorgt. …
"Die Mutter in mir" - ein heilsames und anregendes Buch für Mütter und Töchter. Welches Bild haben wir von unserer Mutter und wie war ihre Geschichte? Begeben wir uns auf Spurensuche. Auch für Frauen, die beratend oder therapeutisch tätig sind, dürfte dieses Buch von Interesse sein.
 

"beziehungsweise - weiterdenken. Forum für Philosophie und Politik"
Internet-Forum in Verbindung mit dem Christel Göttert-Verlag
http://www.bzw-weiterdenken.de/bzw.php
 

August 2007  Juliane Brumberg

".....das darf man ja eigentlich nicht ausplaudern...." Geschichten, die berühren und Beziehungen verändern

Töchter und Mütter - das sind wahrlich unendliche Geschichten, die im Patriarchat nicht immer zum Happy End führen, im Gegenteil! Wer sich mit dem Differenzdenken der Italienerinnen und der "Symbolischen Ordnung der Mutter" von Luisa Muraro beschäftigt hat, weiß, dass die Probleme zwischen Müttern und Töchtern und Töchtern und Müttern strukturell bedingt sind, dass sie einer Lebensrealität voll symbolischer Unordnung geschuldet sind; denn die Welt-erklärenden Worte, die die Mütter ihren Kindern durch die Sprache mitgeben, werden später von Lehrern und Philosophen für unwichtig erklärt, ihnen wird kein Wert beigemessen. Wer Christa Mulack gelesen hat, weiß, dass die Störung des Mutter-Tochter-Verhältnisses im Interesse des Patriarchats ist.

Doch was nützt uns dieses Wissen, wenn die Beziehung zu unserer eigenen Mutter zerrüttet ist - und wir es gerne anders hätten. Hier setzt nun Marianne Krüll an. Zunächst hat sie sich nach deren Tod auf die Spurensuche nach ihrer eigenen Mutter begeben, sich auf diese Weise mit ihr versöhnt und diesen Prozess in dem 2001 erschienenen Buch "Käthe, meine Mutter" beschrieben. Ein berührendes Buch, das auch unter zeitgeschichtlichem Aspekt höchst interessant und lesenswert ist. Doch damit nicht genug. Was folgte, war eine Fülle von zweitägigen Seminaren in der ganzen Republik, in denen jeweils maximal zwölf Frauen in die Rolle ihrer Mutter schlüpften und aus diesem Blickwinkel in der Ich-Perspektive das Leben ihrer Mutter erzählten. Die Wirkung war, so Marianne Krüll, frappierend: "Während die Frauen in der Vorstellungsrunde ein Horrorbild von ihrer Mutter gezeichnet hatten und wir Zuhörerinnen die arme Tochter bemitleideten, ein solches Monster zur Mutter gehabt zu haben oder immer noch mit ihr leben zu müssen, erschien uns nun die Mutter als Mensch ‚wie du und ich’. In der Rolle ihrer Mutter konnte keine der Frauen mehr die Mutter anklagen - es sei denn, die Mutter tat es selbst. Wir konnten nachvollziehen, weshalb diese Frau keine bessere Mutter sein konnte und entwickelten Mitgefühl mit ihrem Schicksal."

24 dieser Mutter-Tochter-Geschichten sind der Kern des neuesten Buches von Marianne Krüll "Die Mutter in mir - Wie Töchter sich mit ihrer Mutter versöhnen". Die erzählenden Töchter haben das mitgeschnittene Manuskript ihrer Geschichte gelesen und abgesegnet. Zum Teil beschreiben sie sehr persönliche und sehr dramatische Erfahrungen. Jede einzelne Geschichte ist richtig spannend zu lesen und enthält nicht nur den psychologischen Blick auf die individuelle Mutter-Tochter-Problematik, sondern auch ein Stück deutscher Alltagsgeschichte im 20. Jahrhundert. Wie ein roter Faden ziehen sich die Bedrängnisse, Verluste und Sorgen, aber auch der Überlebenswille, die Improvisationskunst und die harte Arbeit nach zwei verlorenen Kriegen und unglaublichen Erfahrungen auf der Flucht durch das Leben fast aller Mütter.

Von diesem Buch nicht sehr berührt zu sein, ist kaum möglich. Wer auf der Suche ist, wird in den Geschichten direkt oder indirekt Parallelen zur eigenen Mutter-Tochter-Beziehung entdecken und diese dadurch ein Stückweit besser verstehen können; und wird vielleicht auf neue Weise "in Beziehung" zur eigenen Mutter gehen können. Denn Marianne Krülls Fazit ist nach den Geschichten immer wieder: Es ist genug, was die jeweilige Mutter gegeben hat, auch wenn es der Tochter manchmal als wenig erscheint. Durch das Erzählen der Lebensgeschichte verstehen wir, versteht die Tochter, viel besser, warum die jeweilige Mutter nicht mehr geben konnte und dass es eben doch eine Menge war. Marianne Krüll lässt uns in dem Buch auch wissen, dass fast jede Frau, deren Mutter noch lebt, mit dem Abstand von einer oder zwei Jahren zu dem Seminar über eine deutliche Verbesserung und Entspannung des individuellen Mutter-Tochter-Verhältnisses berichtet.

Darüber hinaus kann das Buch auch dazu beitragen, das Verhältnis zur eigenen Tochter zu entspannen, sie loszulassen, ihr was zuzutrauen. Denn es befreit uns von dem Mythos, die perfekte Mutter einer perfekten Tochter sein zu müssen und von der Vorstellung, dass wir nur als "gute" Mutter etwas wert sind.

Fazit: Ein Buch, das uns hilft, zur eigenen Mutter, egal ob sie noch lebt oder schon gestorben ist, in Beziehung zu gehen und uns mit ihr zu versöhnen und damit auch der Tochter, wenn wir eine haben, mehr Freiheit zu geben; ein Buch gegen Frauen (Selbst-)abwertung. Eine lehrreiche Lektüre übrigens auch für Männer!

 

"ekz-Informationsdienst" ID17/07-BA 5/07 Mai 2007 Heidrun Küster
Seit "Käthe, meine Mutter (BA 8/03) und einer Titelgeschichte in "Psychologie heute" (Heft 7/02) ist Marianne Krülls Arbeit über Mütter und Töchter einem breiten Publikum bekannt. Im neuen Buch, entstanden aus Seminaren zwischen 2003 und 2006, geht es um 24 Beziehungs-Geschichten. Versöhnung ist ihr Ziel, daher ein ungewohnter Perspektivwechsel, der auch emotionalen Wechsel ermöglicht: Töchter wurden animiert, die Lebensgeschichten ihrer Mütter in der Ich-Form zu erzählen, was manchen zuvor geäußerten Vorwurf erledigte, Solidarität mit der Mutter fühlen ließ. Um Generationenerfahrungen zu verdeutlichen, wurde nach mütterlichen Jahrgängen unterteilt, von 1898 bis zu "nach 1931" geborenen, entsprechend die Töchter von Jahrgang 1923 bis zu 1978. Berührend dabei, wie sich aus überaus unterschiedlichen Leben ähnliche Muter und zentrale Themen herausarbeiten (etwa das "verpaßte Leben" als übergreifendes Lebensthema aller Mütter, bedeutend auch "ungewollte Schwangerschaft" , schwere Belastung für die Beziehung …). Angesiedelt zwischen Ratgeber und Fachbuch, dürften Titel und Thema breit ansprechen.

NDR Kultur, Matinee - Das Klassik Magazin. Neue Bücher. Mai 2007 Regula Venske
"Warum sind wir Töchter so selten mit unserer Mutter zufrieden? Und wie können wir uns mit der Mutter vershönen?" Diesen Fragen ist die Autorin und Soziologin Marianne Krüll in ihrem Sachbuch "Die Mutter in mir - Wie Töchter sich mit ihrer Mutter versöhnen" nachgegangen. Regula Venske empfiehlt es allen Müttern - die schließlich immer auch selbst eine Tochter waren - statt Blumen und Pralinen am Muttertag.
… Auf die Frage, welche Tochter so werden oder sein möchte wie die eigene Mutter, erntete die Bonner Soziologin Marianne Krüll in ihren Vorträgen und Seminaren stets eine einhellige Antwort. Alle Hände blieben unten, niemand meldete sich.
Zunächst bei privaten Treffen unter Freundinnen, später in zweitägigen Seminaren mit ganz unterschiedlichen Frauen aus allen Altersgruppen hat sich die Autorin, selbst Mutter zweier Töchter, daher mit dem oft so komplizierten und schmerzhaften Prozess der Aussöhnung zwischen Müttern und Töchtern beschäftigt. …
Die hierzu von Marianne Krüll entwickelte und praktizierte Methode ist eigentlich sehr einfach: Sie bat die Teilnehmerinnen, die Lebensgeschichte ihrer Mutter einmal aus deren Perspektive zu erzählen. Die Wirkung war oft verblüffend. Mehr als einmal keimte Verständnis auf, wo vorher Anklage, Wut und Enttäuschung geherrscht hatten. …
So manche Leserin wird nach der Lektüre das vorgestellte Verfahren im stillen Kämmerlein ausprobieren und "die Mutter in sich" zum Sprechen bringen wollen. Bleibt zu hoffen, dass viele Töchter, - und warum nicht auch die Söhne - auf diese Weise zu neuem Selbst-Bewusstsein finden und zu einer Liebe, die, von Respekt und Neugier getragen, die Schwächen und Unvollkommenheit der realen Mutter gelassen ansehen und annehmen kann.

Urania, Berlin. Ankündigung.  Mai 2007 Ingrid Wittmann
Die Mutter ist schuld! Fast jeder wünscht sich, eine andere, bessere Mutter gehabt zu haben. Eine, die uns das gegeben hätte, was wir glaubten, gebraucht zu haben. Man war überbehütet, vernachlässigt, vereinnahmt, abgewertet... Kann eine Mutter es überhaupt jemals richtig machen? So wie sie wollte man jedenfalls keinesfalls werden. Doch auch die mütterliche Gegenseite erhebt Anklage: Die aufsässige Tochter musste schließlich gemaßregelt werden. Im älterwerden dann wird die Mutter immer milder – und die Töchter bleiben allein mit ihren unverstandenen negativen Gefühlen. Was weiß man über die Lebensgeschichte der eigenen Mutter – taugt sie für Erklärungen der jahrzehntelangen Konflikte? Wie können Töchter und Mütter zu einer Versöhnung kommen? Und vielleicht Formen der Abgrenzung finden, die nicht Ausgrenzung sind – so dass Respekt wiedergewonnen und die Liebe wieder fließen kann? Marianne Krüll, die u. a. bereits mit ihren Forschungen über die Familie Mann und den Vater von Freud hervorgetreten ist, hat dieses Thema in einem Aufsehen erregenden Buch bearbeitet.

Webseite der BücherFrauen
www.buecherfrauen.de/html/index.php?seite=Regional&content=Köln/Bonn&id=290
November 2006, Cordula Unewisse

An diesem Abend las Marianne Krüll aus dem Manuskript zu ihrem Buch «Mutter in mir – Wie Töchter sich mit ihrer Mutter versöhnen«, das im März 2007 bei Klett-Cotta erscheinen wird. Vorab erzählte sie uns mit viel einfühlsamem Humor die Hintergründe zur Entstehung des Buches. Es enthält eine Sammlung von 24 individuellen und exemplarischen Mutter/Tochter-»Geschichten«, die Marianne Krüll während zahlreicher, von ihr geleiteter Seminare mit Einverständnis der Teilnehmerinnen aufgezeichnet hat. Eingebettet sind die Dokumentationen in einen wissenschaftlich-theoretischen Teil.

Die ZuhörerInnen – etwa 40 waren der Einladung der Köln-Bonner BücherFrauen gefolgt, darunter auch 3 Männer – erfuhren sowohl etwas über die Seminare als auch ein wenig über herkömmliche Mutter/Tochter- Konflikt-Theorien. Im Mittelpunkt stand natürlich eine der 24 Episoden aus dem Werk und damit der neue soziologische Ansatz der Autorin, die Töchter (verschiedener Generationen) ihre Mutter neu entdecken zu lassen, indem sie u.a. deren Lebensgeschichte in der Ichform erzählen und so von innen her erspüren können. Auf diesem Weg kann eine Versöhnung mit »der Mutter in mir« möglich werden. Darüber hinaus berichtete Marianne Krüll auch über Rückmeldungen von Seminarteilnehmerinnen – nicht zuletzt kamen auch an diesem Abend noch Ergänzungen von den Anwesenden.


 
 
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